Vorgestellt: TGM-Turnerin Paula Eufe
Paula Eufe (15) betreibt Turnjugend Gruppen Meisterschaft (TGM) beim TSV GutsMuths. Sie belegte den 3. Platz (Gruppe) bei den Norddeutschen Meisterschaften 2023. Ihre Trainerin ist Simone Hochgräber.
Sie äußert sich zum Thema: Was magst du an deinem Sport und was sind deine Ziele? (BewegtBerlin, Ausgabe 2-2024)
Als ich vier Jahre alt war, habe ich mit beim Gerätturnen angefangen. Meine Mutter und meine Schwester haben alle ml beim TSV geturnt. Simone, unsere Trainerin, hat, als wir in der Kindergruppe sechs Jahre alt waren, unsere SGW-Gruppe gegründet.
An meiner Sportart gefällt mir die Vielfältigkeit. Es ist nicht nur Turnen, sondern auch Leichtathletik und Schwimmen und Laufen und Werfen… Und dass viele mitmachen können, die Gemeinschaft, die Freundschaften – es ist wie eine große Familie, die hinter einem steht.
Unser Wettkampf besteht aus Turnen und Tanzen, Medizinballwurf und Orientierungslauf, alles in der Gruppe, wir sind eine Mädchengruppe. Ich trainiere einmal die Woche fürs TGW, zweimal Gerätturnen und manchmal haben wir auch Sondertraining vor einem Wettkampf.
Meine Trainerin Simone Hochgräber begleitet mich praktisch schon mein ganzes Leben lang. Sie behandelt uns auf Augenhöhe und lässt uns Entscheidungsmöglichkeiten. Sie vertraut uns und hilft nur dann, wenn es nötig ist. Das finde ich richtig gut.
Für ein gutes Training brauche ich meine Gruppenmitglieder. Die kenne ich schon länger, wir sind alle untereinander befreundet. Es ist lustig mit ihnen zusammen unterwegs zu sein, bei Wettkämpfen und überhaupt. Es gibt ja wirklich blöde Tage und dann ich habe keine Lust aufs Training, aber dann denke ich an meine Freundinnen, die alle da sind und dann gehe ich doch gern hin. Außerdem finde ich es nervig, wenn Leute einfach nicht zum Training kommen, grade beim Tanzen, das ist sehr anstrengend ohne die komplette Gruppe und bedeutet doppelte Arbeit.
Meine Schwäche: Ich akzeptiere zu schnell, wenn ich was nicht kann und neige dazu, dann aufzugeben. Da muss ich noch mehr Ehrgeiz zeigen. Aber ich denke, dass es irgendwann klappt.
In der Schule wissen die meisten, dass ich sportlich was mache, die stehen hinter mir und wollen mich motivieren. Ich turne, das wissen sie, aber sie verstehen nicht, dass ich auch andere Sportarten mache und dass das alles zusammengehört.
Die Coronazeit hat uns zurückgeworfen, aber ich bin stolz darauf, dass ich das jetzt alles machen kann, also auch selbst für die Gruppe choreografieren darf. Der Tanz ist meine Stärke. Simone hat während Corona eine Tanzlehrerin engagiert, die uns geholfen hat. Aber die ist dann ins Ausland gegangen – und da habe ich dann angefangen mitzumachen beim Choreografieren. Da war ich 13.
Wichtig ist die Musik, weil ich damit etwas ausdrücken kann. Unsere aktuelle Tanz-Performance habe ich choreografiert. Zuerst haben wir uns das Thema überlegt – James Bond – uns Zusammenschnitte, die eine Freundin für uns gemacht hat, angeschaut, seine Bewegungen, die Stimme, die Eigenschaften. Dann haben wir alles durchdacht, bis zur Kleidung: Einfach schwarze Hose, weißes Hemd, Fliege. Kurz vor dem Wettkampf bin ich dann nochmal los und habe einfarbige Fliegen gekauft, die verschiedenen Farben der von zu Hause mitgebrachten hätten nicht gepasst…
Choreografie macht ganz viel Spaß und ich würde gern mit einer Freundin zusammen auch mal eine Tanzgruppe übernehmen. Nicht als Beruf, sondern nebenbei.
Gern erinnere ich mich an den 3. Platz bei den Norddeutschen Meisterschaften, weil wir als Gruppe besonders stark waren. Wir waren nach Corona wieder alle zusammen im Wettkampf und wir haben es nicht erwartet, so gut abzuschneiden. Das hat uns als Gruppe richtig gestärkt.
Ich finde, man freut sich mehr über einen Erfolg, wenn man das gemeinsam mit anderen erreicht hat. Wir sind für besondere sportliche Leistungen vom Verein ausgezeichnet wurden, da haben wir uns gefreut! Und es zeigt, dass wir zusammen alles schaffen können.
Erfolge feiern wir beim Wettkampf abends nach der Disco. Simone gibt uns Gummibärchen, wir schauen Videos und essen Eis dabei…
Meine Mutter, mein Vater und meine Oma sind immer dabei und jubeln, auch über andere Teams – auch, wenn die gegeneinander turnen, man freut sich gegenseitig.
Bei Misserfolgen ist man halt traurig, wenn man keine gute Leistung gebracht hat. Aber zusammen geht alles leichter und wir sehen das so: Was nützt ein supertoller Wettkampf, wenn man sich nicht wohlfühlt dabei? Wir haben immer Spaß bei allem, deshalb ziehen uns Misserfolge nicht so runter.
Im Turnen fühle ich mich wirklich zu Hause, deshalb werde ich da natürlich bei den Olympischen Spielen mitfiebern. Ansonsten gucke ich mit der Familie immer, was so kommt – ich bewundere in allen Sportarten die Leistungen, die ich selbst nicht erbringen könnte.
Außer meinen Sportarten habe ich auch Volleyball im Verein gern, und gehe auch zum Gym. In der Schule habe ich am liebsten die Sport Kurse und auch Englisch.
Musikalisch höre ich sehr viel Pop. Ich höre auch Musik in Dauerschleife, die wir dann vielleicht für unsere Choreo nehmen, das ist der Test; wir müssen ja lange damit leben und uns wohlfühlen dabei.
In diesem Jahr stehen wie immer die Berliner Meisterschaften, die Norddeutschen und die Deutschen Meisterschaften an. Und ansonsten das Übliche – Sommerfest, Trainingslager, Weihnachtsfeier …
Unser Ziel ist, dass wir bei den Deutschen Meisterschaften gewinnen. Mein größter Traum ist, dass wir dann bei der Show der Sieger mit meinem selbstgeschriebenen Tanz auftreten.
Mein Fazit: Ich kann nur allen empfehlen, bei TGM/TGW mitzumachen! Es bedeutet Familie, Freunde, Erlebnisse – ich könnte mir nicht erträumen, das nicht zu machen und meine Gruppe zu verlassen. Selbst wenn ich ein Tanz Angebot bekäme… Niemals!
Weitere Quellenangaben / Informationen zum Artikel:
Foto: Simone Hochgräber