Man lernt ein Leben lang, wenn allgemein Wissbegierde da ist

Martin Wille

Martin Wille

Zur Person

Martin Wille (28) ist Physiotherapeut, Vorstand und Trainer beim Parkour-Verein Fußgänger e.V. 

 

Der Text erschien in der „BewegtBerlin“-Ausgabe 1-2020 (Thema: Lebenslanges Lernen)

 

Man lernt ein Leben lang, wenn allgemein Wissbegierde da ist. Ganz bewusst habe ich mich mit dem Thema lebenslanges Lernen im Studium auseinandergesetzt, als uns die Frage gestellt wurde, was einen guten Therapeuten ausmacht. Anders als in der Schulzeit ist im Studium mehr hängengeblieben, da es mich wirklich interessiert hat. Ich habe gelernt, dass man mit positiven Emotionen bessere Leistungen bringt und es beim Lernen hilft, wenn die Inhalte Freude bereiten und aufregend sind.

 

Lernen ist immer aktuell. Ich halte mich mit Fortbildungen und Weiterbildungen immer auf dem Laufenden, um vielfältiger handeln zu können. Es ist wichtig, immer „am Ball“ zu bleiben, sich nicht auf den vorhandenen Kenntnissen auszuruhen. Man sollte sein Wissen immer erweitern!

 

Auf die Sportart Parkour bezogen ist Lernen stets mit dabei. Man muss sich oft Gedanken machen, wie man neue Situationen meistert und die Hindernisse optimal sportlich überwindet. Dadurch, dass man sich neuen Herausforderungen stellt, lernt man immer Neues. Wenn man regelmäßig auf Unbekanntes zugeht, wird man automatisch ein Leben lang lernen. Dazu kommt der direkte Austausch mit den Trainingsteilnehmern. Und allein dadurch, dass man regelmäßig seine Trainer-Lizenz verlängern muss, bildet man sich ständig fort.

 

Zwei Leute sind für mich im Parkour-Bereich absolute Vorbilder, weil sie einen sehr nachhaltigen Trainingsstil vertreten und immer ihre Fähigkeiten weiterentwickeln – der französische Parkour & Freerunning-Mitbegründer Sébastien Foucan und der amerikanische Parkour & Bewegungs-Coach Rafe Kelley.

 

Bewegung ist ein Mittel, sich auch in anderen Bereichen des Lebens weiterzuentwickeln. Bei meiner ehrenamtlichen Tätigkeit ist mir aufgefallen, dass sich zum Beispiel bei Fortbildungen immer neue Kontakte zu anderen Leuten ergeben und sich neue soziale Möglichkeiten eröffnen. Man tauscht Erfahrungen aus, entwickelt neue Ideen und erweitert sein Handlungsfeld. Statt immer die gleiche Trainingsstruktur anzuwenden, ergänzen Fortbildungen das Wissen, man lernt hier viel Neues dazu.

 

Jetzt in der Corona-Pandemie findet sehr viel digital statt. Ich hoffe, dass sich das auch wieder ändert. Denn man braucht den persönlichen Austausch. Das Internet ist für lebenslanges Lernen sehr praktisch. In meinem Beruf als Physiotherapeut ist das ständige Dazulernen unverzichtbar und für aktuelle oder neue Methoden, wie man zum Beispiel durch Aktivität der Entstehung von Arthrose entgegenwirken könnte, recherchiere ich im Internet in verschiedenen Datenbanken zu fachlichen Studien.

 

Soziale Medien spielen beim lebenslangen Lernen eine große Rolle. Auf vielen Kanälen sind unzählige Informationen übersichtlich aufbereitet dargestellt: hochqualitative Inhalte von Studien und hilfreiche persönliche Meinungen und Erfahrungen von Experten. Sicher muss man die Quellen gut sortieren und entscheiden, was man für sich nutzt. Wer das schafft, erhält hier regelmäßige Inputs für das eigene Handeln.



Weitere Quellenangaben / Informationen zum Artikel:
Foto: Juri Reetz