Wolfgang Stauch über den Förderverein PrellballProjekt

Wolfgang Stauch, Vorsitzender des Fördervereins PrellballProjekt, berichtet in der BewegtBerlin-Sonderausgabe „75 Jahre BTFB“ über die erfolgreiche Arbeit des Vereins und würdigt die Arbeit der vielen Ehrenamtlichen im BTFB.

 

Wir sind der Förderverein PrellballProjekt Berlin. Formal kommen wir aus Pankow, weniger formal von überall aus Berlin. Und letztlich ist das auch die Idee, von der wir kommen: ein Verein für alle Berliner Prellball-Vereine zu sein, die unsere Unterstützung brauchen oder wollen, um wieder mit Jugendarbeit anzufangen oder die bestehende Arbeit zu intensivieren. Nach einer gewissen Kennenlernphase – wir haben ja noch keine 75-jährige Vereinstradition – hatten wir wiederum die wunderbare Unterstützung des BTFB. Sei es beim Deutschlandpokal der Jugend 2024 – das hätten wir ohne Hilfe des Verbands nie so reibungslos über die Bühne gebracht. Bei der Lehrerfortbildung dürfen wir dabei sein, bei der „Talentiade“ und in den BTFB-Medien wie „Bewegt Berlin“. Die Liste wäre noch viel länger.

Zur Person

Wolfgang Stauch, Vorsitzender des Fördervereins PrellballProjekt e.V., Autor

Vorsitzender des Fördervereins PrellballProjekt e.V., Autor

Auch wenn es unfair gegenüber einigen Ungenannten sein sollte, muss Nicole Greßner an dieser Stelle ganz unbedingt erwähnt werden. Wobei uns natürlich auch zugutekommt, dass wir im Vorstand zwei Menschen haben – HansUlrichEppsRöthig und Frank Schwanz – die schon sehr lange ehrenamtlich im BTFB tätig waren und sind und das „Verbandswesen“ in seinen Tiefen und Untiefen deutlich besser durchschauen als ich selbst.

 

Es gibt deutlich größere und populärere Sportarten, die im Turnerbund organisiert sind, öffentlichkeitswirksamere. Aber das Tolle am BTFB ist eben, dass wir als sehr kleine Sportart nicht „unter dem Radar“ laufen. Immer ein offenes Ohr finden, auch wenn selbst der BTFB leider nicht die gute Fee ist, die gleich drei Wünsche täglich erfüllen kann. Letztlich ist es ja so: Ob nun olympische Kernsportart oder Rand-Randsportart – fast alle Ehrenamtlichen, Trainer, Sportler, Offiziellen (m/w/d) unseres Verbands investieren mehr Zeit und Geld, als sie zurückbekommen. Das tun sie ganz überwiegend, weil sie ihren Sport und die Menschen, die diesen Sport ausüben oder sich dafür engagieren, sehr mögen, manche sprechen sogar von Liebe. Insofern sitzen wir (fast) alle im gleichen Boot. Und das Bewusstsein dafür sollte uns motivieren, genauso weiterzumachen.

 

Natürlich sind wir ganz besonders stolz auf die vier Berliner Vereine, die wir belebt oder wiederbelebt haben. In denen zum ersten Mal oder wieder Jugendarbeit stattfindet. Bei den Berliner Jugendspieltagen oder dem KidsCup des PrellballProjekts ist wieder was los in der Halle, das war viele Jahre lang nicht so. Aber noch stolzer bin ich auf all die Mitstreiter:innen, die sich auch durch Rückschläge nicht entmutigen lassen, den gemeinsamen Weg weiterzugehen. Auch, wenn der Aufwand dafür hier und da recht irre ist – wir heben eben nicht die Hand und sagen: „Kommt zu uns“ und dann stehen auf einen Schlag zehn weitere Kinder in der Halle, die alle wahnsinnig talentiert sind.

 

Was unsere schönsten Erlebnisse in der BTFB-Zeit waren? Man könnte sagen: Es war der Prellball-Deutschlandpokal im letzten Jahr, den wir ebenfalls, nach Corona, „wiederbelebt“ haben, als ganz viele junge Prellballer:innen den Weg nach Berlin gefunden hatten – und sich bei uns offenbar sehr wohl fühlten. Aber eigentlich ist es etwas anderes. Ist es jedes Kind, das zu welchem Verein auch immer in Berlin zum Training kommt, sich wohlfühlt, dabeibleibt, Freunde findet, Freude findet. Beim nächsten oder übernächsten Turnier oder Spieltag in der Halle steht und merkt, dass Prellball samt dazugehöriger familiärer Gemeinschaft eigentlich viel toller ist als Fußball oder Basketball. Und man bei uns nicht aussortiert wird, wenn man nicht zu den Besten und Talentiertesten gehört.

 

Wenn ich mir etwa meinen Heimat-Turnverein anschaue, der allerdings etwa 700 Kilometer von Berlin entfernt ist, überkommt mich ein etwas ungutes Gefühl. Acht von zehn Abteilungen haben aber auch rein gar nichts mehr mit dem zu tun, was wir früher „Wettkampf“ nannten. Es gibt Herzgruppen, Rückengruppen, Zumba, move your body. Nein, früher war nicht alles besser, aber ich würde dem Verband (und auch mir) dennoch wünschen, dass der Fokus wieder stärker darauf läge, wettkampforientierten Sport anzubieten und zu fördern und nicht kostengünstigere Alternative der Fitnessstudios oder Physiotherapeuten zu sein.



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Foto: Juri Reetz