Annette Krause zur „Nachhaltigkeit im Sport“
Ausführliche Fassung des Textes aus dem Magazin BewegtBerlin, Nr. 4 (Juli/August 2024)
Zur Person
Annette Krause (59), Berliner TSC, Sekretärin/Trainerin für Reha-Sport, im Verein tätig seit 2018
Nachhaltigkeit im Sport bezieht sich auf die Förderung von Werten wie Inklusion, Gleichberechtigung und sozialer Verantwortung.
Aquagymnastik fördert schonend die Beweglichkeit der Gelenke, da der Wasserauftrieb das Körpergewicht bis auf ein Zehntel gegenüber dem Gewicht an Land verringert und somit den Bewegungsapparat entlastet – ideal bei Gelenk- und Wirbelsäulenproblemen. Bei der klassischen Wassergymnastik steht die Beweglichkeit und Rehabilitation im Vordergrund. Die klassische Wassergymnastik findet ausschließlich als Gruppentraining statt.
Nachhaltigkeit im Verein erlebe ich zum Beispiel in meiner Schwimmgruppe, in der die Damen eine Krebserkrankung erfahren haben. Hier bedeutet der wöchentliche Austausch, die Kommunikation miteinander sehr viel. Ebenso der gemeinsame Sport und der damit verbundene Teamgeist gibt den Teilnehmenden Sicherheit und Halt. Deshalb ist es unumgänglich, diese Kurse jede Woche zu praktizieren. Es wird mir durch die Teilnehmenden immer wieder versichert, wie wichtig der wöchentliche Kurs ist.
Dieser Rehasport-Kurs dauert 45 Minuten und fördert mehr Kraft, Ausdauer oder Koordination. Um den Funktionserhalt von Strukturen des Bewegungsapparats zu sichern, gibt es Funktionstraining auch als Wassergymnastik. Bekanntlich fallen viele Patienten die Übungen im Wasser oftmals leichter. Beliebt sind dabei ergänzende Hilfsmittel wie Wasserbretter, kleine Hanteln oder Schwimmnudeln. Auch hierbei sind primäre Ziele die Hilfe zur Selbsthilfe und die Entwicklung einer positiven Gruppendynamik sowie die Vorbeugung gegen körperliche Schäden bzw. Beschwerden.
Ziel meiner wöchentlichen Übungen ist es, die Bewegungen zu fördern und nachhaltig zu verbessern! Auch möchte ich Übungen, wie zum Beispiel „Kniehebegang“ so vermitteln, dass sie in den täglichen Tagesablauf integriert werden können. Beim täglichen Zähneputzen zum Beispiel kann man vor dem Spiegel das rechte und das linke Knie im Wechsel heben. Dies kann jeden Tag auf ein Neues ausgeführt werden und so ist eine Verbesserung der Beweglichkeit möglich. Oder ein weiteres Beispiel: auf einem Bein beim Zähneputzen stehen (rechtes und linkes Bein im Wechsel), um hier das Gleichgewicht zu kontrollieren und nachhaltig zu verbessern. Gerade ältere Menschen haben große Probleme mit dem Gleichgewicht.
Mein Trainingskonzept gestaltet sich jede Woche etwas anders mit jeweiligen Sportgeräten – mal der Ball, das Schwimmbrett, die Schwimmnudeln, Hanteln oder auch der Stab. Die Übungen sind so konzipiert, dass sie den Körper und deren Beweglichkeit fördern und kontinuierlich steigern. Es wird eine noch bessere Beweglichkeit angestrebt. In Gemeinschaft wird der Teamgeist ebenso gefördert und nachhaltig verbessert.
Ziele der Wassergymnastik sind die Verbesserung der Körperwahrnehmung im Wasser, der Körperhaltung, der koordinativen Fähigkeiten, der Kraftausdauer, der Belastbarkeit des Herz-Kreislauf-Systems, der Vorbeugung und Lösung von Verspannungen sowie die Erhaltung und Verbesserung der Mobilität der Bewegungssegmente.
Um ein abwechslungsreiches Programm mit immer „besseren“ und zeitgemäßen „neuen“ Sportgeräten zu gewährleisten, wäre es wünschenswert, wenn der Verein immer wieder neue Geräte zur Verfügung stellt. Es wurden zum Beispiel „Brasils“ (Handtrainer) angeschafft, die zur Förderung der Tiefenmuskulatur eingesetzt werden. Mit Stolz konnte ich mit diesen „Brasils“ neue Übungen präsentieren.
Vorrangiges Ziel des Rehabilitationssports ist es, die eigene Verantwortlichkeit des Menschen für seine Gesundheit zu stärken und ihn zum langfristigen, selbständigen und eigenverantwortlichen Bewegungstraining durch nachhaltiges Sporttreiben zu motivieren.
Weitere Quellenangaben / Informationen zum Artikel:
Foto: Gerald Matzka